Homöopathie

Was ist Homöopathie?

Die Homöopathie ist eine völlig eigenständige Therapieform.
Sie ist nicht zu verwechseln mit Natur- oder Pflanzenheilkunde, mit anthroposophischer Medizin oder anderen alternativen Heilverfahren. Homöopathie ist auch unabhängig von Religion oder Weltanschauung. Sie beruht einzig und allein auf den Ergebnissen der jahrzehntelangen Arbeit von Dr. Samuel Hahnemann.
Die wichtigsten Ergebnisse seiner Forschung sind
das Ähnlichkeitsprinzip und die Entdeckung der Potenzierung.

Das Ähnlichkeitsprinzip besagt: Wenn eine Substanz bei einem gesunden Menschen Symptome erzeugt, dann sind winzige Mengen dieser Substanz in der Lage, solche Menschen zu heilen, deren Krankheit sich in ähnlichen Symptomen ausdrückt.
Hahnemann fasste es in die Worte „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ („Similia similibus curentur“).
Da in der Homöopathie auch Gifte als Arzneimittel verwendet werden, war Hahnemann gezwungen, diese entsprechend zu verdünnen, um den Menschen nicht zu schaden. Bei schwer löslichen Stoffen war kräftiges Verschütteln nötig. Als scharfer Beobachter bemerkte Hahnemann sehr bald, dass sich die Wirkung eines Mittels trotz vieler Verdünnungsschritte nicht verringerte, sondern sogar erhöhte. Hahnemann nannte diesen Vorgang der Verdünnung und Verstärkung deshalb Potenzierung (vom lateinischen potentia = Macht).

Die drei Grundprinzipien der Homöopathie

  1. Arzneimittelprüfung.
    Durch die Arzneimittelgabe an Gesunde werden an diesen diejenigen Symptome ermittelt, die eine Arznei erzeugen kann. Die Gesamtheit aller Symptome, die bei der Arzneimittelprüfung durch ein Mittel erzeugt werden, ergibt das sogenannte Arzneimittelbild.
  2. Symptome des Kranken.
    Am Kranken werden, soweit möglich, alle Symptome ermittelt und festgehalten.
  3. Nun ist jenes Arzneimittel auszuwählen, dessen Arzneimittelbild den Symptomen des Kranken am ähnlichsten ist (Ähnlichkeitsregel).
Die Ähnlichkeitsregel gab der Homöopathie ihren Namen.
„Homoion“ bedeutet im Griechischen „das Ähnliche“.

Durch seine Forschung sah sich Hahnemann sehr bald dazu gezwungen, den Begriff der Lebenskraft in sein System einzuführen.
Das ist heute um so erstaunlicher, da ja durch René Descartes (1596-1650), den großen französischen Philosophen und Mathematiker der Aufklärung, alle Lebewesen nur als sehr komplexe Maschinen definiert wurden. Aber Hahnemann, von seinem ganzen Wesen und von seiner Ausbildung her ein Mann der Aufklärung, kam zu dem Ergebnis, dass da etwas im Menschen sein muss, etwas, was den Unterschied macht in einem Menschen, unmittelbar vor und nach seinem Tod.
Und streng wissenschaftlich dachte er sich diese Lebenskraft rein energetisch und unbewusst, nur dazu da, den Körper mit seinen vielfältigen Funktionen in einem gesunden Gleichgewicht zu halten.
Hahnemann hat zeitlebens an dieser Sichtweise festgehalten und ihn nie durch ins Religiöse verweisende Begriffe wie „Seele“ oder Ähnliches ersetzt. In seinem Denken war die Lebenskraft eines Lebewesens das, was aus heutiger Sicht der elektrische Strom für ein Elektrogerät ist. Damit war Hahnemann seiner Zeit um Generationen voraus.
Für ihn war entscheidend, dass die Störung dieser Lebenskraft die Ursache einer Krankheit ist und dass dauerhafte Heilung offenbar nur mit, aber nicht gegen diese Lebenskraft möglich ist.

Was ist ein homöopathisches Medikament?

Die Homöopathie verwendet als Basis für ihre Medikamente Substanzen aus allen Bereichen der Natur. Entscheidend ist, dass die Substanz nach dem Ähnlichkeitsprinzip für den Patienten ausgewählt wird. Auch bei der Potenz, also der Anzahl der Verdünnungsschritte, berücksichtigt der Homöopath die Art der Erkrankung (z.B. ob akut oder chronisch) und den Gesundheitszustand des Patienten. Bei D-Potenzen erfolgt die Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:10, bei C-Potenzen im Verhältnis 1:100, bei Q-Potenzen im Verhältnis 1:50.000.

Einzelmittel oder Mischungen?

Bei Arzneimittelprüfungen werden in der Homöopathie immer nur einzelne Substanzen aber nie Kombinationen von Mitteln geprüft.
Außerdem ist die Homöopathie eine Therapie, bei der das Arzneimittel individuell für einen Patienten aus den geprüften Arzneimitteln auswählt wird.
Deshalb ist es erstaunlich, dass (ungeprüfte) Mittelmischungen, sogenannte „Komplexmittel“, überhaupt verkauft werden dürfen.
Es stellt sich ja die Frage, welchem der verschiedenen Arzneimittel in der Mittelmischung die Symptome des Patienten denn entsprechen sollen. Da dies bei der Verordnung keine Rolle zu spielen scheint, kann ein Komplexmittel nicht wirklich als homöopathisches Medikament bezeichnet werden.

Wer ist ein Homöopath?

Ob ein Homöopath Arzt ist oder Heilpraktiker, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist aber, dass er die Ausbildung zum Homöopathen absolviert hat.
Ob Sie einen „echten“ Homöopathen vor sich haben erkennen Sie zum Beispiel daran, dass dieser Ihnen Einzelmittel und keine Komplexmittel verordnet.